Enßle, Rauhut, Jasperneit, Vathauer, Donnerstag, FMB 2016, ©ITK-OWL.de

Volles Haus und viele Fragezeichen – Bericht von der FMB-Zuliefermesse Maschinenbau in Bad Salzuflen

Zum zwölften Mal öffnete die FMB-Zuliefermesse Maschinenbau interessierten Besuchern die Tore. Vom 9. bis 11. November 2016 trafen sich Aussteller und Besucher im Messezentrum Bad Salzuflen zum regen Austausch über Produkte, Dienstleistungen und Innovationen.

Bereits Wochen vor dem Startschuss der FMB waren alle Ausstellerplätze ausgebucht. Insgesamt 539 Unternehmen, 46 davon aus dem Ausland, stellten 2016 auf der FMB aus. 2015 waren es 514 Unternehmen. Damit war ein beeindruckendes Spektrum der Zulieferindustrie von der Metallverarbeitung über Montage-, Handhabungs- und Automatisierungstechnik, Antriebstechnik, Steuerungs- und Regeltechnik, Elektrotechnik und Industrieelektronik bis zu Dienstleistungen z.B. in den Bereichen Konstruktion, Consulting und Logistik vertreten. Die Ausstellungsfläche vergrößerte sich von 16.200 auf 17.500 m². Die Besucher legten um 2,4% auf jetzt 6.800 zu.

Besucher konnten neben Produktneuheiten und Dienstleistungen in der Ausstellung die Trends und Neuerungen der Industrie in Vorträgen verfolgen. Nach wie vor aktuell ist das Thema “Industrie 4.0”, das schon allein deshalb im FMB-Vortragsprogramm unter dem Schirm des Technologie-Netzwerks „it´s OWL“ eine eigene Plattform erhielt. Von den Mitgliedern im Spitzencluster it´s OWL werden neue Technologien und Lösungen für intelligente Produkte und Produktionsverfahren entwickelt. Das Vortragsprogramm war speziell darauf ausgerichtet, Interessenten einen Überblick über Potenziale, Herausforderungen und Anwendungsbereiche für Industrie 4.0 zu geben sowie Unterstützung bei der Planung und Implementierung ebendieser für Unternehmen zu bieten.

Skepsis nach Wahlergebnis

Zwei Stunden nach Bekanntgabe des Wahlsiegs von Donald Trump fand die Pressekonferenz der FMB statt. Mit den USA als derzeit wichtigsten Handelspartner Deutschlands waren in den Gesichtern der Teilnehmer Unsicherheit und Sorge zu lesen. Jeder stellte sich die Frage, welche Auswirkungen die Wahl Trumps auf die Wirtschaft in Deutschland haben wird. Skepsis machte sich breit, insbesondere bei Entscheidungsträgern, die mit dem Gedanken gespielt haben, ihre Produkte auf dem amerikanischen Markt zu platzieren.

Reinhold Clausjürgens, Inhaber von croXXing – einem auf die internationale Geschäftsentwicklung mit den USA in den Bereichen IT und Maschinenbau spezialisierten Beratungsunternehmen aus Gütersloh – hat in seinen Gesprächen eine große Skepsis für ein Engagement in den USA erfahren, ganz nach dem Motto: „Wie soll ich nach dieser Wahl mit meinem Unternehmen in die USA gehen? Da warte ich doch lieber ab, wie sich die Situation entwickelt! Vielleicht sogar die nächsten vier Jahre.“

Ob und wie der zukünftige 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika nach seinem Amtsantritt die in seinem Wahlkampf angekündigte Kehrtwende in der amerikanischen Handelspolitik umsetzen wird, indem Zölle und andere Handelshemmnisse wieder aufgebaut werden, bleibt abzuwarten. Prof. Jürgen Jasperneite, Leiter des Fraunhofer-Anwendungszentrums Industrial Automation, Lemgo, bemerkte dazu: „Die Amerikaner haben das Internet (und einen neuen Präsidenten) – wir haben die Maschinen!“  und er fährt fort: „Industrie 4.0 für den Mittelstand und für den Maschinenbau – das ist keine Zukunftsmusik mehr, die nur etwa im Silicon Valley gespielt wird. Sie findet statt – hier und heute, konkret in unserer Innovationsregion Ostwestfalen-Lippe.“ Aber gerade in den vom Silicon Valley propagierten disruptiven Tendenzen sehen Analysten der US-Wahl das Problem: Die Angst vor dem Neuen und die Angst des Rust-Belt vor nachhaltigen nachteiligen Veränderungen könnten den Wahlsieg Trumps gefördert haben.[1]

In einem Punkt waren sich jedoch alle Besucher und Aussteller der FMB einig und Marc Vathauer, Geschäftsführer MSF-Vathauer Antriebstechnik aus Detmold bringt es mit seinem Unternehmens-Credo auf den Punkt: „Innovation und Fortschritt sind die treibenden Kräfte für ein erfolgreiches Handeln“. Und das hat die diesjährige FMB auf jeden Fall bewiesen.

Titelbild: Pressekonferenz zum Start der FMB 2016. Teilnehmer von links nach rechts: Ch. Enßle, J. Jasperneit, I. Rauhut, S. Donnerstag, M. Vathauer, FMB 2016, ©ITK-OWL.de

[1] R. Lindner, „Entmachtung des Silicon Valley: Tal der Tränen“, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13-Nov-2016. [Online]. Verfügbar unter: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/us-wahlsieg-von-donald-trump-entmachtet-das-silicon-valley-14524920.html. [Zugegriffen: 16-Nov-2016].

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Stefanie Walter ist freie Redakteurin bei ITK-OWL.de