Bethel proWerk

Bethel proWerk beim Forum Maschinenbau (FMB) in Bad Salzuflen

Behinderte und benachteiligte Menschen leisten viel: Bethel proWerk beim Forum Maschinenbau (FMB) in Bad Salzuflen

Maschinenbau – einer der wichtigsten Industriezweige Deutschlands und beim Thema Industrie 4.0 ganz vorne dabei

Inklusion – eines der wichtigen, aktuellen sozialen Themen in Deutschland

Und Bethel proWerk, die große „Werkstatt“ für behinderte und benachteiligte Menschen in Bielefeld

Alle drei Themen kamen vom 4. bis zum 6. November auf dem Forum Maschinenbau (FMB) in Bad Salzuflen zusammen. Die FMB ist die größte Zuliefermesse für den Maschinenbau für die Nordhälfte Deutschlands und richtet sich an Konstrukteure, Entwickler und Einkäufer der Branche. Zu den mehr als 500 Ausstellern gehörten Marktführer aus den Bereichen Antriebstechnik, Steuerungstechnik sowie Montage- und Handhabungstechnik und Anbieter entsprechender Dienstleistungen. Genau genommen kamen dort die genannten drei Themen am Messestand von Bethel proWerk zusammen. Der Stiftungsbereich Arbeit und Berufliche Rehabilitation proWerk, Teil der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, war bereits zum neunten Mal in Folge auf dieser Messe vertreten. Bethel proWerk hat „den Auftrag, Menschen mit Behinderung oder Benachteiligung, die nicht oder noch nicht auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sein können, berufliche und damit verbundene soziale Teilhabe zu ermöglichen,“ heißt es auf der Website von proWerk.[1]

Bethel proWerk Messestand FMB, © Reinhold Clausjürgens
Bethel proWerk Messestand FMB, © Reinhold Clausjürgens

Wie passen Maschinenbau, Inklusion und Bethel proWerk zueinander?

Das erläuterten uns Erhard Kunert, Geschäftsführer Bethel proWerk, Markus Fechtel, Bereichsleitung Produktion, Bethel proWerk, und Jochen Häger, Leiter Abteilung Ausgelagerte Arbeitsplätze, proWerk-Bereich „Arbeitsmarkt und Inklusion“ während unseres Besuches bei proWerk. Zunächst die nüchternen Fakten:

  • Bethel proWerk beschäftigt, qualifiziert und fördert rund 2.350 Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen
  • 220 Beschäftigte werden auf ausgelagerten WfbM (Werkstatt für behinderte Menschen)-Arbeitsplätzen betreut
  • Rund 150 Firmen aus der Region vergeben regelmäßig Aufträge an proWerk, darunter Hettich, die Beumer Group, Pentair International und Parker Hannifin Europe
  • Bethel proWerk verfügt dazu über eine eigene Logistik von circa 1.100 Lagerplätzen am Hauptstandort und acht eigenen Lastkraftwagen
  • Eine eigens in Auftrag gegebene Umfrage durch einen externen Dienstleister ergab, dass die Kunden und langjährigen Partner zu durchschnittlich 91 Prozent hochzufrieden mit der Leistung von Bethel proWerk sind

Die Menschen bei proWerk arbeiten Aufträge aus vielfältigen Bereichen der Industriefertigung mit zertifizierter Qualität ab. Stichworte sind: Metallverarbeitung, Kabelkonfektion, Elektronikfertigung, Montage, Verpackung und Druck. Auf der FMB standen vor allem die ersten drei Themen im Vordergrund – natürlich im Rahmen des Themas Inklusion. „Wir präsentieren in Bad Salzuflen gelingende Modelle für Inklusion“ erklärt Jochen Häger und fügt hinzu: „Für das Selbstwertgefühl dieser Beschäftigten ist es besonders wichtig, so nah am ersten Arbeitsmarkt zu sein und in einem normalen Unternehmen der freien Wirtschaft zu arbeiten.“ Über das Fertigungsangebot von Bethel proWerk, das von einzelnen Komponenten bis zum komplett montierten und geprüften Endprodukt reicht, konnten sich die Messebesucher am Stand informieren.

Bethel proWerk Messestand FMB, ©Reinhold Clausjürgens
Bethel proWerk Messestand FMB, © Reinhold Clausjürgens

Führung durch eine Werkstatt für behinderte Menschen

Die Auftraggeber von Bethel proWerk sind Unternehmen am Markt, die wirtschaftlich arbeiten und unter Wettbewerbsdruck bestehen müssen. Wenn sie Auftrage an die Werkstatt vergeben, dann haben sie auch Vorteile davon. Eine Führung durch die Werkstatt zeigte uns, wie viel auch behinderte Menschen zu leisten vermögen, wenn sie in einer sicheren Umgebung betreut werden.

Sie arbeiten mit einem hochmodernen Maschinenpark, der, wie die gesamte Arbeitsumgebung, sicher für die Menschen gestaltet ist, so dass sie sich nicht verletzen können. Dort übernehmen sie Aufgaben, die auch in unserer hochtechnisierten Zeit und auf dem Weg in die Smart Factory noch von Hand gemacht werden: Qualitätsprüfungen, Montagen, die nicht maschinell gefertigt werden können und ähnliches. Stichworte sind hier: Kabelkonfektionierung (Leitungen für Kabelbäume, Sensortechnik, Maschinenbau), Elektronikfertigung und Platinenbestückung, Montage und Prüfung ganzer Baugruppen und Verpackung. Bethel proWerk bietet seinen Auftraggebern Just-in-Time-Fertigung inklusive des gesamten Dispositionsmanagements. Markus Fechtel erklärt, was das bedeutet: „Nach Vorgabe der Hersteller übernimmt die Werkstatt den Einkauf der notwendigen Bauteile, die mitunter auf Kundenwunsch von in- und ausländischen Lieferanten beschafft werden – das Unternehmen muss sich nach der Auftragserteilung um nichts mehr kümmern. Die Kunden können sich ganz auf Bethel proWerk verlassen: Flexibilität, Schnelligkeit und Zuverlässigkeit sind garantiert. Die beschäftigten Menschen arbeiten mit großem Engagement und konzentrierter Sorgfalt.“

Fest im Blick: Der erste Arbeitsmarkt

Doch Bethel proWerk strebt nach mehr: Pro Jahr werden zirka ein Prozent der Beschäftigten auf ausgelagerte WfbM-Arbeitsplätze vermittelt – das gelingt sehr gut und es sollen noch mehr Beschäftigte auf diese Art an den ersten Arbeitsmarkt herangeführt werden.

Bethel proWerk Messestand FMB, © Reinhold Clausjürgens
Bethel proWerk Messestand FMB, © Reinhold Clausjürgens

Wenn diese Art der Inklusion gelingt, hat nicht nur das Unternehmen einen guten Mitarbeiter gewonnen, sondern der so Beschäftigte profitiert enorm davon für sich selbst: Manuel Schang berichtete uns bei unserem Besuch freudig und lebhaft von seiner ausgelagerten Arbeitsstelle auf der Reitsportanlage Sonntag in Bielefeld-Jöllenbeck. Der junge Mann wagte den Sprung und arbeitet nun teilweise eigenverantwortlich auf der Reitsportanlage mit 160 Boxen, die sowohl von Hobbyreitern als auch von Reitsportprofis genutzt wird und Veranstaltungsort anspruchsvoller Sportveranstaltungen ist.

220 auf diese Weise ausgelagerte Arbeitsplätze betreut Bethel proWerk in der Region, beispielsweise in der Kontrolle und dem Qualitätsmanagement der Automobilzulieferungsindustrie. Und beweist: Inklusion ist nicht nur möglich, sondern gelingt zum Vorteil aller Beteiligten!

[1] „Bethel proWerk: Auftrag / Grundlagen / Ziele“. [Online]. Verfügbar unter: http://www.prowerk-bethel.de/was-ist-prowerk/auftrag-grundlagen-ziele.html. [Zugegriffen: 15-Nov-2015].

Titelbild (von links): Erhard Kunert (Geschäftsführer Bethel proWerk), Peter Lawson (Mitglied des Werkstattrats), Markus Fechtel (Bereichsleitung Produktion, Bethel proWerk), Manuel Schang (Beschäftigter) und Jochen Häger (Leiter Abteilung Ausgelagerte Arbeitsplätze, proWerk-Bereich „Arbeitsmarkt und Inklusion“), © Reinhold Clausjürgens
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Bereits seit 2000 ist die ausgebildete PR-Referentin und freiberufliche PR-Beraterin Margarete Keulen in der ITK-Branche tätig und berät verschiedene Unternehmen in der IT, Telekommunikation und Industrie – von kleinen Unternehmen und Hidden Champions bis hin zu Global Playern. Im August 2005 kam sie als Marketing Communications Manager zur Bielefelder SEH Computertechnik GmbH, einem Spezialisten für Netzwerkdruck und USB-to-Network-Lösungen. Sie hat zahlreiche Fachartikel in IT-Medien veröffentlicht und liebt die Herausforderung, komplexe technische Sachverhalte und Themen verständlich und übersichtlich zu kommunizieren.